Zara Skandal-Werbung: Love Your Curves – ein voller Erfolg!
Als das spanische Mode-Lable Zara kürzlich in einer Werbung mit dem Schriftzug „Love Your Curves“ (deutsch: Liebe deine Kurven) für seine Kleidung warb, hallte ein Aufschrei der Empörung durch die Medien. Mit Bezeichnungen wie „Skandal-Werbung“ titulierten Fernsehsender und Websites die Zara-Werbung. Warum? Weil die darauf zu sehenden Models nämlich eines eindeutig nicht hatten: Kurven!
Interessant, was @ZARA so unter Curves versteht. #KurvenandenOhrläppchenoderwas #Zara pic.twitter.com/JCWJID0jJ6
— Katharina Förtsch (@freakinthecity_) 1. März 2017
Nun kann man sicherlich vortrefflich darüber streiten, ab wann Kurven Kurven sind und ob Zara sich langfristig einen Gefallen getan hat, so für Aufmerksamkeit zu sorgen, doch eines kann man der Kampagne nicht absprechen: den medialen Erfolg!
Wer Zara kennt, weiß, dass die Konfektionsgrößen im Sortiment allgemein eher am unteren Ende der Skala anzusiedeln sind und Damen mit allzu weiblichen Rundungen selten in Stores der Marke fündig werden. Sie sind also gar nicht die Zielgruppe.
Die Zielgruppe von Zara-Fashion ist also – auch auf den ersten Blick auf der Website des Unternehmens zu erkennen – die figürlich eher schmal gebaute Dame. Daran ist nichts Verwerfliches. Jedes Unternehmen kann sich ja aussuchen, wen es ansprechen möchte.
Mode von Zara auf Amazon.de*3,2,1 Shitstorm – Der bewusste Skandal
Mode wiederholt sich, alles ist schon einmal dagewesen und in einer Gesellschaft, die schon alles gesehen hat, ist es schwer noch irgendwie Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Der bewusst inszenierte Skandal, wie ihn vor allem in den 1990er Jahren in der Modebranche das italienische Lable United Colors of Benetton in seinen Werbekampagnen nutzte, um die Marke in den Köpfen der Leute zu verankern, ist heutzutage sehr viel schwerer in die Wege zu leiten.
Dear @zara, we heard you are in desperate need of curvy models. May we offer our assistence? #loveyourcurves CC @MuireannO_C pic.twitter.com/p1RU7p5zCY
— Kita van Slooten (@kitavanslooten) 2. März 2017
Zara ist es mit einem vermeintlich unscheinbaren Plakat jedoch genau das gelungen. Chapeau! In Foren, in Facebook-Kommentaren, auf Twitter, im TV lief die Empörungsmaschinerie besser, als es jeder Werbestratege hätte planen können. Für eine Woche war Zara in allen Köpfen präsent.
Folge Preis-Leistungs-King auf FacebookGanz nach er alten Medienlogik „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ hat Zara so zwar vielleicht 90% der Menschen kopfschüttelnd zurückgelassen, doch genau deren Aufregung und Bereitschaft, die vermeintlich skandalöse Werbung zu teilen, hat dafür gesorgt, dass die restlichen 10% potentieller Zara-Kunden davon gehört haben.
Das Skandälchen um nicht vorhandene Kurven, die geliebt werden sollen und wird schnell vergessen sein, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird, wenn Designer Karl Lagerfeld mal wieder sich nicht so verhält, wie es andere Erwarten oder Rapperin Nicki Minaj die linke Brust nur notdürftig bedeckt.
In diesem Sinne: Love Your Curvers und bevor du dich das nächste Mal aufregst denk daran: Du könntest durch deine Empörung und die dadurch hervorgerufenen Reaktionen genau das tun, was ein gut bezahlter Werbestratege von dir erwartet.
What’s the wrong with you people? Even thin girls have curves… @ZARA #ZaraCampaign #loveyourcurves pic.twitter.com/R6QNDkYYZc
— Vanne Gumley (@Vanne_Gumley) 1. März 2017
Aus der Zara Produktwelt
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